von Sonja Müller

Im Oktober begaben sich die vierten Klassen ins Märchenland. Sie erforschten Märchen und ihre Merkmale. Verschiedene Geschichten von Riesen und Zwergen durften sie schreiben und vorlesen. Nach einigen Übungen und der Fertigstellung eines Märchen – Portfolios war es so weit, sie durften selbst ein Märchen verfassen.

Eines dieser wunderbaren Geschichten von Samuel Kafo können Sie hier lesen:

Das rote Drachenei

Es waren einmal drei Brüder Ben, Tobi und Nils. Sie wuchsen behütet bei ihren Eltern auf und als sie größer wurden, hatte jeder von ihnen seine eigene Begabung. Nils konnte wunderschön singen, Tobi glänzte durch sein handwerkliches Geschick und  Benn war ein leidenschaftlicher Sucher und Sammler.

Doch eines Tages wurden ihre Eltern schwer krank. Im Dorf ward bekannt, dass jedes Elternpaar, ehe ihr erstes Kind 20 wurde, sterben musste. Sie fragten ihre Mutter, welches Heilmittel es gäbe. Die Mutter keuchte: „Das ist der Fluch des roten Drachen. Einst hatten ihm die Dorfbewohner sein Ei weggenommen!“ Tobi fragte, wo sie es finden könnten. Die Mutter sagte: „Im Dunkelwald, ein paar Meilen hinter dem Dorf. Hinter ihm findet ihr auch den Drachen.“

Dann schlief die Mutter ein und sie machten sich auf den Weg. Nach einiger Zeit standen sie am Rande des Dunkelwaldes. Er war riesig, finster und furchteinflößend. Als sie den Dunkelwald betraten, begann Nils ein Liedchen zu trillern. Es war, als würde der Gesang einen Lichtschein zeichnen. Sie folgten dem Licht und kamen an eine Felswand. Ein Knacks! Tobi und Niels waren wie versteinert. Ben aber schrie: „Vorsicht!“ Er sprang zurück, jetzt machten seine Brüder dasselbe, denn die Wand brach zusammen. Vor ihnen lag ein riesiger Berg von Steinen. Für Tobi und Nils sahen diese völlig gleich aus, aber Ben konnte seinen Blick von einem nicht mehr abwenden. Er murmelte: „Du siehst anders aus!“ Er wollte diesen rot-weißen Stein nehmen, aber er saß fest. Sofort rief er seinen Brüdern zu, sie sollten ihm helfen. Aber die wollten weiter das Ei suchen. Er schrie: „Seht ihr nicht, was vor uns liegt?“ Tobi und Nils stutzten: „Ich habe noch nie einen so vollkommenen Stein gesehen, das muss das Drachenei sein!“ Sie versuchten es herauszuziehen, aber es klappte einfach nicht. Da hatte Tobi eine Idee. Er baute aus Steinen und Ästen eine Winde, mit der sie das Ei aus dem Haufen ziehen konnten. 1. Ruck, 2. Ruck, beim 3. Ruck hielt Ben das Drachenei in seinen Händen.

 Sie wanderten noch 3 Tage bis zur Drachenhöhle, übergaben dort ihren Schatz und befreiten so ihre Eltern und das Dorf von dem bösen Zauber. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.